1. Einleitung zum schulischen Kommunikationskonzept
1. Einleitung zum schulischen KommunikationskonzeptDas schulische Kommunikationskonzept der Schule Musterhausen ist ein Planungsinstrument, mit welchem die Schule ihre Gesamtkommunikation und auch Teilbereiche (z.B. Interne Kommunikation, Elternkommunikation) systematisch erarbeitet und schriftlich fixiert. Es klärt die Nutzung von Kommunikationskanälen und legt fest, welche grundlegenden Inhalte für die Information und Kommunikation dieser Gruppen wichtig sind. Damit wird die Grundlage für eine abgestimmte, effiziente und effektive Kommunikation gelegt. Bei der Erarbeitung wird mit dem sogenannten «Viersprung» Analyse, Strategie, Umsetzung und Evaluation gearbeitet. Ein gutes Konzept zeichnet sich dadurch aus, dass die vier Teile systematisch und kohärent aufeinander bezogen sind.
Die im Konzept vereinbarten Grundsätze leiten alle Mitarbeitenden der Schule bei der zukünftigen Kommunikation. Unsere Schule setzt das vorliegende schulische Kommunikationskonzept in den kommenden vier Jahren um.
Gemäss Behördenhandbuch liegt die Kommunikation in der Verantwortung der Schulpflege. Diese kann kommunikative Aufgaben aber auch delegieren. Um auf die lokalen Gegebenheiten Rücksicht zu nehmen, sollte sich die Schulgemeinde im ersten Schritt mit den Verantwortlichkeiten rund um das schulische Kommunikationskonzept beschäftigen. Sie setzt eine Arbeitsgruppe ein, die die Erarbeitung des schulischen Kommunikationskonzepts vorantreiben soll. Die Arbeitsgruppe nutzt die entsprechende Word-Vorlage, durchläuft die einzelnen Konzeptionsschritte und passt in der Folge die einzelnen Kapitel an die lokalen Verhältnisse an.
Den Textbaustein der Einleitung in diesem Kapitel 1 können Sie für Ihr lokales schulisches Kommunikationskonzept grundsätzlich unverändert übernehmen.
1.1. Funktion unseres schulischen Kommunikationskonzeptes
1.1. Funktion unseres schulischen KommunikationskonzeptesDie Kommunikation der Schule Musterhausen ist in den letzten Jahren starken Veränderungen ausgesetzt gewesen. Durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie wurden neue digitale Kommunikationskanäle eingeführt. Zudem haben sich die Erwartungen von Mitarbeitenden, Eltern, Schülerinnen und Schülern und allgemeiner Öffentlichkeit an eine zeitgemässe Information und Kommunikation unserer Schule verändert.
Der angestossene kulturelle Wandel bedarf erhöhter Aufmerksamkeit. Mittels des gesamtschulischen Kommunikationskonzepts wird der Status quo unserer Kommunikation differenziert beschrieben. Zudem erlaubt die Arbeit an dem Konzept einen vertieften Blick auf die Bedürfnisse und Erwartungen unserer Bezugsgruppen. Darauf aufbauend legen wir die zukünftigen strategischen Leitplanken für die Schulkommunikation und verbindliche Informations- und Zusammenarbeitsformen fest. Damit schaffen wir Orientierung für alle Beteiligten und stellen eine integrierte, effektive und effiziente Kommunikation sicher.
In diesem Kapitel zeigen Sie auf, welche Funktion Ihr lokales gesamtschulisches Kommunikationskonzept in der Schule einnehmen wird. Sie beschreiben, was Ihre Schule zum Verfassen eines eigenen Konzepts veranlasst hat, und Ihre offenen Fragen, die Sie mit dem Konzept klären möchten. Auf Grund von eigenen Schwerpunkten gewichten Sie die künftige Ausgestaltung Ihres Konzeptes massgeblich. Sie stellen Beziehungen zu anderen aktuellen Schulentwicklungsprojekten her.
Das lokale gesamtschulische Kommunikationskonzept berücksichtigt die Bedürfnisse und Voraussetzungen der einzelnen Schulstufen bzw. Zyklen sowie die Bedürfnisse aller relevanten Bezugsgruppen ((potenzielle) Mitarbeitende, Eltern, allgemeine Öffentlichkeit). Das Konzept hält die Ausgangslage der Schule fest (Kap. 2), dokumentiert die durchgeführten Analysen zur Ist-Situation der Kommunikation (Kap. 3), legt in der Strategie fest, wie die Kommunikation zukünftig gestaltet werden soll (Kap. 4), konkretisiert Massnahmen (Kap. 5), plant die Implementierung (Kap. 6) und zeigt auf, wie der Erfolg der im Konzept festgelegten Kommunikation gemessen werden soll (Evaluation, Kap. 7).
Das Behördenhandbuch weist daraufhin, dass auch in der Schule die «Frage nach Umfang und Intensität, nach der wünschbaren Qualität und nach der Gestaltbarkeit von Kommunikation andauernd aktuell» ist (2021, S. 76). Auch wenn die Verantwortung hauptsächlich bei Schulpflege und Schulleitung liegt, ist Kommunikation letztendlich eine Aufgabe der gesamten Organisation. (vgl. ebd.)
Dementsprechend ist es zur Koordination und Orientierung aller Beteiligten und zur Abstimmung der Kommunikationsaktivitäten zentral, dass strategische Leitplanken in einem gesamtschulischen Kommunikationskonzept festgehalten werden. Nur so kann das Potential digitaler und analoger Kommunikationsmittel optimal genutzt werden, um ein einheitliches Erscheinungsbild der Schule gemäss ihren Werten zu vermitteln.
1.2. Weg zum schulischen Kommunikationskonzept
1.2. Weg zum schulischen KommunikationskonzeptDie Entwicklung und Umsetzung des vorliegenden schulischen Kommunikationskonzepts der Schule Musterhausen sieht 4 Phasen vor:
1. Definition/Auftrag
Die Schulpflege Musterhausen beauftragte die «Arbeitsgruppe Schulisches Kommunikationskonzept» Anfang Juli 20XX mit der Entwicklung eines schulischen Kommunikationskonzepts (siehe Schulpflege-Beschluss vom XX.YY.ZZZZ im Anhang). Die Arbeitsgruppe besteht aus einer Vertretung der Schulpflege, der Schulleitung, des Lehrerteams sowie einem:r ICT-Verantwortlichen. Ihre Aufgaben und Pflichten sind im Auftrag der Schulpflege beschrieben (siehe Anhang).
2. Konzeption
Das vorliegende schulische Kommunikationskonzept wurde zwischen August 20XX und Mai 20XX von der Arbeitsgruppe «Schulisches Kommunikationskonzept» erarbeitet.
3. Implementierung
Mit dem Vorliegen des definitiven Konzeptes startet damit im Juni 20xx die Phase der Implementierung. Hierzu gehört die Kommunikation des Konzeptes sowie die laufende Umsetzung der geplanten Massnahmen (gemäss Kapitel 5 und 6).
4. Evaluation
Für das Jahr 20xx wird gemäss den Überlegungen in Kapitel 7 eine grössere Evaluation des schulischen Kommunikationskonzepts geplant. Hierbei wird der Erfolg der im Konzept festgelegten Kommunikation gemessen. Aufgrund der Ergebnisse der Evaluation wird überprüft, ob es eine erneute Weiterentwicklung des Kommunikationskonzeptes braucht.
Überblick alle Projektphasen
Die Entwicklung und die nachfolgende Umsetzung des schulischen Kommunikationskonzepts erfolgen zunächst in den drei Phasen «Definition», «Konzeption», «Implementierung». Um dem permanenten Wandel gerecht zu werden, ist es allerdings unabdingbar, das bestehende Kommunikationskonzept in regelmässigen Abständen zu evaluieren und allenfalls anzupassen. Daher kann die Evaluation als vierte Phase definiert werden. Auf der Basis der Evaluationsergebnisse startet der Prozess wieder von vorne. So ergibt sich aus der Evaluation allenfalls wieder ein Auftrag und darauffolgende Konzeptions- und Implementierungsarbeit. Die folgende Abbildung zeigt einen Überblick über diese Phasen:
Die tatsächliche Entwicklung des schulischen Kommunikationskonzepts erfolgt in den ersten zwei Phasen «Definition» und «Konzeption». Gemäss der Abbildung wird das Konzept innerhalb der ersten beiden Phasen von der Arbeitsgruppe im Verlauf von 5 bis 12 Monaten erarbeitet.
1. Phase «Definition»
In dieser Phase erfolgt die Information der verschiedenen «Stakeholder» über das Ansinnen, ein schulisches Kommunikationskonzept zu entwickeln oder das bestehende Konzept zu aktualisieren. Der Ablauf der nachfolgenden Konzeptionsphase wird geplant und es werden die dazu notwendigen Ressourcen (finanziell und personell) bereitgestellt. Weiter werden die Arbeitsgruppe und allenfalls eine Steuergruppe besetzt.
Mit der Verabschiedung des Projektauftrags durch die Schulbehörde ist der Meilenstein 1 (M1) erfüllt und die Inhalte des Kapitels 1 des Konzepts sind erarbeitet. Für diese Phase sind 2 bis 3 Monate einzusetzen.
2. Phase «Konzeption»
In dieser Phase erfolgt die schrittweise Erarbeitung der Inhalte bis zum vollständigen schulischen Kommunikationskonzept. Dazu sind 3 bis 9 Monate einzusetzen und die Kapitel 2 bis 7 des Konzepts zu erarbeiten:
- Kapitel 2: Ausgangslage
In der Ausgangslage wird definiert, an wen sich das Konzept richtet, im Kontext welcher anderer Konzepte es gelesen werden soll und, wer an der Erstellung des Konzeptes beteiligt ist. Zudem sollten Angaben zum zeitlichen Horizont gemacht werden.
- Kapitel 3: Ist-Analyse
In der Analyse geht es darum, ein Bild der Ist-Situation zu erhalten. Analysen «Light» (Kap. 3.1) und allfällige ergänzende Analysen «Advanced» (Kap. 3.2) werden durchgeführt und ausgewertet.
- Kapitel 4: Strategie
Zur Strategie gehören das gemeinsame Kommunikationsverständnis, die Definition von Identitätsbotschaften und Zielgruppen, die Festlegung von Kommunikationszielen sowie Hinweise zur Bearbeitung von Fokusthemen. Alle Überlegungen münden am Schluss in die Erstellung einer Kommunikationsmatrix.
- Kapitel 5: Massnahmen
In diesem Teil werden aus den im Strategieteil definierten Eckpunkten prioritäre Massnahmen entwickelt und festgehalten.
- Kapitel 6 und 7: Implementierung und Evaluation
Implementierung und Evaluation des Konzepts werden hier geplant. Hierzu gehören die Festlegung der Verantwortlichkeiten, ein Zeitplan sowie das Budget für die Implementierung des entwickelten Konzepts in Phase 3. Zudem gilt es, eine sinnvolle Begleitkommunikation zur Einführung zu planen. In Kapitel 7 wird angegeben, wie die Kommunikationsziele und die definierten Massnahmen nach ihrer Realisierung in Phase 4 evaluiert werden können.
Mit der Verabschiedung des vollständigen schulischen Kommunikationskonzepts ist der Meilenstein 2 erreicht.
3. Phase «Implementierung»
Die dritte Entwicklungsphase ist in Kapitel 6 beschrieben. Ein wichtiger Meilenstein (M3) ist hier, dass die Mitarbeitenden der Schule als wichtige Kommunikationsakteure die für sie relevanten Teile des Kommunikationskonzepts kennen, verstehen, mittragen und sich in ihren Kommunikationsaktivitäten auch tatsächlich daran orientieren. Ebenfalls dazu gehört die Umsetzung der in Kapitel 5 definierten Massnahmen.
4. Phase: Evaluation & Neu-Auftrag
In dieser Phase werden die in Kapitel 7 definierten Evaluationen durchgeführt und beurteilt, inwieweit eine Überarbeitung des Kommunikationskonzeptes notwendig ist. Damit startet dann wieder Phase 1.
3. Ist-Analyse der Schulkommunikation
3. Ist-Analyse der Schulkommunikation simone.buechi3.1. Ist-Analyse Light
3.1. Ist-Analyse Light simone.buechi3.1.1. Identitätsanalyse – Fokus auf Profil der Schule
3.1.1. Identitätsanalyse – Fokus auf Profil der SchuleAnhand des Modells des identitätsorientierten Kommunikationsmanagements von Niederhäuser/Rosenberger 2017 wurden die Profilmerkmale der Schule Musterhausen skizziert (Selbstbild). Die Schule Musterhausen steht gemäss Schulleitung und Schulbehörde für die folgenden Werte: modern, klar, verbindlich, übereinstimmend (einheitliche Kommunikation), vertrauensvoll und wertschätzend. Bei einer aktuellen Online-Befragung der Eltern stellte sich jedoch heraus, dass diese kein klares Bild davon haben, für welche Werte die Schule Musterhausen steht. Eine Analyse der Kommunikationsmittel für die Elternkommunikation zeigt, dass dort Identitätsbotschaften nur eine untergeordnete beziehungsweise keine Rolle spielen.
Mit Hilfe des Modells des identitätsorientierten Kommunikationsmanagements (siehe Abbildung 1), setzen Sie sich mit den folgenden Leitfragen zur Ihrer Schuleinheit/Ihrer Schulkommunikation auseinander:
* Auf welchen Merkmalen beruht das identitätsstiftende Profil unserer Schule resp. Schuleinheit? (z.B. konkrete Werte, spezifische pädagogische Ansätze, Unterrichtsstrukturen)
* Kommunizieren wir dieses Profil prominent und prägnant an die verschiedenen Bezugsgruppen unserer Schule resp. Schuleinheit? In welcher Form und über welche Kanäle? (z.B. Text auf Website, Screen in Schulhaus, Signatur in E-Mails[SB10][KK(11])
* Entspricht dieses Profil dem von den Anspruchsgruppen wahrgenommenen Bild unserer Schule resp. der Schuleinheit (Positionierung)?
* Kommunizieren wir die Fokusthemen, die sich aus unserer Schulentwicklung ergeben, prägnant und kontinuierlich?
* Welche aktuellen Rahmenbedingungen und Zuständigkeiten für die interne und externe Kommunikation begünstigen oder behindern die interne oder externe Kommunikation eines prägnanten Profils und relevanter Fokusthemen?
Abbildung 1: Modell des identitätsorientierten Kommunikationsmanagements für Schulen (Rosenberger et al. 2021; in Anlehnung an Niederhäuser/Rosenberger 2017)
Niederhäuser, Markus / Rosenberger, Nicole (2017): Unternehmenspolitik, Identität und Kommunikation. Modell - Prozesse – Fallbeispiele. Wiesbaden: Springer
Link Modell des identitätsorientierten Kommunikationsmanagements im Web
Rosenberger, Nicole / Schneider Stingelin, Colette / Koch, Carmen / Hüsser, Angelica / Grundisch, Julia (2021): Projektreport: Schulkommunikation im digitalen Wandel: Entwicklung eines Führungsinstruments für Schulleitungen für die Kommunikation von Schulen mit Erziehungsberechtigten. Winterthur: ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Verfügbar unter: https://doi.org/10.21256/zhaw-22793. Link auf Projektbericht