2.1 Gesellschaft im digitalen Wandel - Anforderungen

2.1 Gesellschaft im digitalen Wandel - Anforderungen
Textbaustein

Um in der digitalen Gesellschaft leben, arbeiten und lernen zu können, benötigen Kinder, Jugendliche und Erwachsene Kompetenzen, die weit über die Fähigkeit der Bedienung von digitalen Geräten hinausgehen.

Digitale Technologien prägen und beeinflussen nicht nur die schulische und die ausserschulische Lebenswelt der Heranwachsenden, sondern auch deren späteres berufliches und privates Leben. Um in der digitalen Gesellschaft leben, arbeiten und lernen zu können, benötigen Kinder, Jugendliche und Erwachsene Kompetenzen, die weit über die Fähigkeit der Bedienung von ICT-Geräten hinausgehen. Die Schule hat die Aufgabe, Kinder und Jugendliche bei der Entwicklung von Urteilsfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Medien zu unterstützen. Web 2.0 und soziale Medien ermöglichen eine Partizipation an sozialen, kulturellen und politischen Themen. Die Fähigkeit, ein Medienprodukt oder eine Informationsquelle kritisch zu beurteilen, kreativ etwas Neues schaffen und kooperativ digital zusammenarbeiten, sind Fähigkeiten der Zukunft (4K). Erhöhte Aufmerksamkeit bedarf auch der digitale Wandel in der Schule selbst. Zur Etablierung von neuen digitalen Formaten für die Kommunikation und Zusammenarbeit gehört insbesondere auch die Befähigung von Schulmitarbeitenden, Eltern, Lernenden, diese Formate zu nutzen.

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Vorgehen

Die im «Textbaustein» beschriebene Ausgangslage muss nicht an die lokale Situation angepasst werden. 
In den Kommentaren der beiden Lehrmittel Medienkompass 1 (2011, S. 4) und Medienkompass 2 (2012, S. 4) findet sich eine knapp gehaltene Einführung ins Thema. Die JAMES-Studie (2022) belegt eindrücklich das Mediennutzungsverhalten der heutigen Jugendlichen. Die Unterlagen können als Diskussionsgrundlage in Schulteams und Arbeitsgruppen dienen.

Erläuterungen & Hintergrundinformationen

Die Fähigkeit, sich in der von digitalen Technologien geprägten Gesellschaft zurechtzufinden, ist entscheidend, um sich an gesellschaftlichen, politischen und sozialen Prozessen beteiligen zu können.

Unser Leben in der Medien- oder Informationsgesellschaft ist durchsetzt von medialen Angeboten, seien dies traditionelle Massenmedien wie Zeitung, Fernsehen und Radio oder das Internet mit einer unüberschaubaren Zahl von Informations- und Kommunikationsangeboten. Bislang getrennte Bereiche wie Telefonie, Unterhaltungselektronik, Massenmedien, Speicher, GPS-Navigation, Internetzugang uvm. sind zu einem Gerät verschmolzen und durchdringen unseren Alltag. Mit dem Internet ist unser Zugang zu Informationen fast unbeschränkt, wir sind in der Lage, uns orts- und zeitunabhängig Informationen zu beschaffen. Die Herausforderung besteht nicht mehr darin, Informationen zu finden; viel wichtiger ist die Fähigkeit geworden, relevante und vertrauenswürdige Informationen identifizieren zu können. Darüber hinaus verfügen wir über einfache Mittel wie Blogs, Kurznachrichtendienste (Twitter) etc., um Medieninhalte selbst zu produzieren und zu publizieren. Die Fähigkeit, sich in der von Medien geprägten Gesellschaft zurechtzufinden, ist entscheidend, um sich an gesellschaftlichen, politischen und sozialen Prozessen beteiligen zu können.

Die Verfügbarkeit von Geräten oder der Internetzugang im Klassenzimmer bedeuten aber noch nicht, dass neue Medien automatisch sinnvoll genutzt und gewinnbringend  eingesetzt werden. Die Möglichkeiten von digitalen Technologien im Unterricht erweitern die traditionellen Rollen von Lehrpersonen und Lernenden, indem beispielsweise individualisierende Lernformen unter Einbezug von Notebooks und Tablets realisiert werden können. Ein gemeinsames Medien- und ICT-Konzept gibt dabei einen Rahmen, um die anspruchsvollen Ziele der Medienintegration in den Unterricht zu konkretisieren (siehe Kap. 1.1).

Die in der Musterlösung verwendeten Begriffe «Medienbildung» und «Medienkompetenz» sind zentral, wenn es um die Integration von Medien und ICT in den Unterricht geht. Nachfolgend die entsprechenden Definitionen:

Medienbildung

Der Begriff der Medienpädagogik umfasst den Bezug der Medien zu allgemeinen – auch ausserschulischen – Fragen des Umgangs von Kindern und Jugendlichen mit Medien. Währenddessen steht Medienbildung spezifisch für das schulische Handeln. Dazu gehören sämtliche medienbezogenen Erziehungs- und Bildungsaufgaben. Im Gegensatz zum früher gebräuchlichen Begriff der Medienerziehung wird mit dem Begriff Medienbildung besonders der Mündigkeitsprozess angesprochen. Schülerinnen und Schüler lernen, sich in einer Medienwelt zu orientieren, die Medien zur Gestaltung des eigenen Alltags sinnvoll zu nutzen, das eigene Medienverhalten kritisch zu reflektieren und Medienprodukte eigenständig und kompetent zu erstellen. (Quelle: Expertise «Medien und ICT» 2009; Thomas Merz-Abt, Heinz Moser)

Medienkompetenz

Der Begriff der Medienkompetenz bezeichnet das Bündel jener Fähigkeiten, die Menschen zu einem kompetenten Umgang mit Medien in der heutigen Gesellschaft benötigen. Vereinzelt ist mit Medienkompetenz lediglich die technische Fähigkeit in der Nutzung von Medien gemeint. Unter pädagogischer Perspektive muss Medienkompetenz aber wesentlich tiefgreifender sein und beispielsweise gemäss Schorb (2005) die Fähigkeit einschliessen, auf der Basis strukturierten zusammenschauenden Wissens und einer ethisch fundierten Bewertung der medialen Erscheinungsformen und Inhalte, sich Medien anzueignen, mit ihnen kritisch, genussvoll und reflexiv umzugehen und sie nach eigenen inhaltlichen und ästhetischen Vorstellungen, in sozialer Verantwortung sowie in kreativem und kollektivem Handeln zu gestalten. (Quelle: Expertise «Medien und ICT» 2009; Thomas Merz-Abt; Heinz Moser)