Das Teilen von Informationen und Materialen, die Zusammenarbeit unter den an der Schule tätigen Personen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Digitale Technologien unterstützen diesen Prozess.
Ziele der Zusammenarbeit in der Schule
«Ziel ist eine Schule, deren Mitglieder so miteinander kooperieren und kommunizieren, dass die Einzelnen in ihrer Aufgabenerfüllung unterstützt, das Kollegium in seiner Handlungsfähigkeit und Leistungsfähigkeit gestärkt sowie die Qualität und das Profil der ganzen Schule stetig weiterentwickelt werden» (Quelle: Auszug aus Handbuch Schulqualität, Kap. 6.8).
Ebenen der Zusammenarbeit und des Wissensaustausches
Ebene Unterricht
Die Berufsanforderungen verlangen, dass Lehrpersonen sowohl in Bezug auf die Unterrichtsinhalte, als auch in Bezug auf die Didaktik des Unterrichtes up-to-date sind. Dieser Prozess ist aufgrund der explosionsartigen Vermehrung der verfügbaren Informationen komplex und aufwändig. Den Ansprüchen können nur Schulen gerecht werden, in denen Lehrpersonen erworbenes Wissen und vorhandene Materialien austauschen. Dazu gehören zum Beispiel:
- Planungsunterlagen und Materialien zu selbst erarbeiteten Unterrichtssequenzen
- Arbeitsblätter zu bestimmten Themen aus Lehrmitteln
- Hinweise auf erprobte Unterrichtsmaterialien
- Links zu praxistauglichen Internetangeboten
- …
Digitale Technologien vereinfachen den Austausch. Dabei muss stets der Datenschutz beachtet werden.
Ebene Schulorganisation
Die digitale Dokumentenorganisation und Kollaboration wiederspiegelt und unterstützt die Schulorganisation. Neben allgemeinzugänglichen Bereichen organisieren sich Teams (Bsp. Stufenteams, Sonderpädagogische Teams) in eigenen Bereichen. Inwiefern diese Bereiche allen zugänglich sind oder nur den Teams, hängt u.a. von der Kultur der Schule (Bsp. wir teilen alles) und den Anforderungen des Datenschutzes ab.
Sobald mehrere Personen involviert sind, ist es angebrachter, diese gemeinsam benötigten und genutzten Informationen und Dokumente an einem vereinbarten Ort klar strukturiert abzulegen. Dort haben alle Personen Zugriff auf die aktuellsten Dokumentversionen und es entsteht ein Archiv aller verfügbaren Dokumente. Dazu gehören unter anderem:
- Schulprogramm und Jahresplanung
- Beschlussprotokolle von Sitzungen und Besprechungen
- Interne Teamagenda
- Materialien zu Schulanlässen, z.B. Sporttag, Projektwoche (Planung, Ablauf, Dokumente)
- Aktuelle Reglemente der Schulgemeinde
- Formulare der Schule (Lagerabrechnungen, Antragsformulare u.a.)
- …
Standbeine des Wissensmanagements
Der Austausch von Informationen und Wissen hat in der Schule schon immer stattgefunden. Oft geschieht er jedoch zufällig und beschränkt sich auf einzelne Personen, die gegenseitig profitieren. Die digitalen Medien können helfen, den Austausch auf die ganze Schule zu übertragen.
Der bewusste und systematische Austausch von Informationen und Wissen baut auf den drei zentralen Standbeinen Mensch, Organisation und Technik auf (siehe Reinmann-Rothmeier et al., 2001). In der Schule als Organisation müssen gezielt Zeitgefässe geschaffen werden, welche den Austausch ermöglichen. Die technischen Austauschmöglichkeiten, z.B. digitale Dateiablagen, müssen so einfach und nutzerfreundlich gestaltet sein, dass sie die Bestrebungen des Wissensmanagements unterstützen. alle an der Schule tätigen Personen müssen durch Weiterbildungen und Unterstützung befähigt werden, diese nutzen zu können. Zudem muss der Austausch eine gewisse Wichtigkeit innerhalb des Teams erhalten bzw. ein Nutzen erkannt werden.
Einsatz digitaler Austauschplattformen in der Praxis
Eine Auswahl an möglichen digitalen Austauschkanälen wird im Kapitel 7.1 aufgezeigt. Generell bietet das Erfassen und Austauschen von Informationen und Wissen mit Hilfe von digitalen Medien einige Vorteile:
- Informationen werden an einem Ort aktuell gehalten.
- Materialien sind für alle berechtigten Personen zugänglich.
- Dateien können ort- und zeitunabhängig eingestellt, angepasst oder gelöscht werden.
- Informationen sind durchsuchbar (Suchfunktion).
- …
Allerdings stossen digitale Austauschplattformen auch an Grenzen, denn Unterrichten ist eine hochkomplexe Angelegenheit, die ein hohes Mass an implizitem Wissen erfordert. Dieses Wissen kann nicht ohne weiteres verbalisiert und verschriftlicht werden.
Digitale Austauschplattformen sollen aber nicht nur dazu dienen, Materialien auszutauschen, sondern vor allem dazu, Menschen zusammenzubringen.
Digitale Austauschplattformen sollen aber nicht nur dazu dienen, Materialien auszutauschen, sondern vor allem dazu, Menschen zusammenzubringen. Ergänzend zu einer digitalen Dateiablage könnte innerhalb der Schule ein durchsuchbares Expertenverzeichnis geführt werden. Jede Lehrperson verfügt darin über eine eigene Seite bzw. über ein eigenes Profil. Hier wird stichwortartig sichtbar gemacht, über welches Expertenwissen eine Person verfügt. Beispiele:
- Expertin in Geräteturnen
- Durchführung des Musicals «Singen macht fröhlich» mit Elternunterstützung (2012)
- Vertiefter Einsatz der Lernsoftware «Zahlenblitz»
- Grosses Wissen, viele Bücher zum «Leben im Mittelalter»
- …
Empfehlungen zur Einführung digitaler Austauschplattformen
Die Einführung von digitalen Austauschplattformen sollte in kleinen Schritten erfolgen. Folgende Empfehlungen erleichtern die schrittweise Einführung von digitalen Austauschgefässen:
Projektartiger Einstieg
Ein zeitlich und inhaltlich begrenzter Einstieg zeigt allen beteiligten Personen die Möglichkeiten auf. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse dienen für die weitere Zusammenarbeit.
Freiwillige Teilnahme
Der gegenseitige Austausch setzt die Bereitschaft der einzelnen Personen voraus. Ein Zwang macht keinen Sinn. Destruktives Verhalten von Personen kann den Austausch der Schule erschweren.
Themenexperten und Verantwortlichkeiten
Bestimmen Sie Personen, die für ein bestimmtes Thema verantwortlich sind. Diese interessieren sich für die Aktivitäten der Lehrpersonen und Klassen in ihrem Themenbereich. Sie betreuen auf der Austauschplattform ihren Bereich. Sie ermuntern Kolleginnen und Kollegen, ihr Expertenwissen dort sichtbar zu machen. Sie löschen alte und überflüssige Informationen und Unterlagen.