Kompetenzen der Lehrpersonen
Damit Lehrpersonen in der Lage sind, digitale Technologien für die persönliche Arbeitsorganisation zu nutzen und in den Unterricht schülerzentriert zu integrieren, müssen sie über unterschiedliche Kompetenzen verfügen. Lehrpersonen, die selbst medienkompetent agieren, wird es eher gelingen, Medien und ICT zugunsten der Schülerinnen und Schüler in den Unterricht einzubetten. Die persönliche Medienkompetenz von Lehrerinnen und Lehrern ist wichtig, aber noch kein Garant dafür, dass digitale Technologien im Unterricht als Werkzeug eingesetzt werden. Dafür sind auch mediendidaktische und medienpädagogische Kompetenzen notwendig.
Folgende Kompetenzen können herangezogen werden, um die Kompetenzen der Lehrpersonen zu bewerten:
Anwenderkompetenzen / Medientechnische Kompetenzen
Anwenderkompetenz bzw. medientechnische Kompetenz umfasst die fachkundige Bedienung von Geräten und Software. Anwenderkompetenz ist ein Teilbereich der persönlichen Medienkompetenz. Diese umfasst zusätzlich weitere Aspekte wie ein vertieftes Medienwissen, zielgerichtete Mediennutzung und die Reflexion auf der persönlichen und der gesellschaftlichen Ebene (vgl. dazu Kap. 5).
Mediendidaktische Kompetenzen
Lehrpersonen müssen in der Lage sein, digitale Technologien für den fachlichen und fachübergreifenden Unterricht nach lehr- und lernrelevanten Kriterien auszuwählen und in den Unterricht einzubringen. Mediendidaktische Kompetenz umfasst unter anderem die Fähigkeit von Lehrpersonen, Lehr- und Lernformen so zu wählen, dass Schülerinnen und Schüler digitale Technologien als Hilfsmittel für das persönliche und das gemeinsame Lernen und Arbeiten gewinnbringend verwenden können.
Medienpädagogische Kompetenz
An dieser Stelle ist mit medienpädagogischer Kompetenz die Fähigkeit von Lehrpersonen gemeint, medienbildnerische Inhalte und Anliegen im Unterricht zu thematisieren. Hierbei werden digitale Technologien zum Gegenstand des Unterrichts. Damit das gelingt, müssen Lehrpersonen Bescheid wissen über aktuelle Möglichkeiten, Chancen und Gefahren von Medien im Leben von Einzelpersonen und in der Gesellschaft. Zudem müssen sie über eine realistische Einschätzung vom ausserschulischen Medienumgang der Schülerinnen und Schüler verfügen. Indem Lehrpersonen Medien im Unterricht zum Thema machen, kommen sie dem Ziel des selbstverantwortlichen, reflektierenden und kritischen Umgangs der Schülerinnen und Schüler mit digitalen Technologien ein gutes Stück näher.
Weiterbildungsbedürfnisse der Lehrpersonen
Lehrpersonen äussern ihre Wünsche nach Weiterbildung im Bereich digitale Technologien. Das Verlangen nach Befriedigung dieser Bedürfnisse weist darauf hin, dass die Lehrpersonen ein Optimierungspotenzial für sich persönlich oder für den Unterricht erkennen. Die Weiterbildungsbedürfnisse sind in diesem Sinne ernst zu nehmen. Pädagogische ICT-Beratungspersonen sind in der Lage, die Bedürfnisse von Lehrpersonen zu analysieren und soweit zu befriedigen, dass einer Nutzung und Thematisierung im Unterricht nichts mehr im Wege steht.
Die Schule als Organisation kann sich nicht nur an den Bedürfnissen der Lehrpersonen orientieren. Schule muss erforderliche Leistungen erbringen, die von aussen diktiert werden, z.B. das Erreichen von Lehrplanzielen. Es kann durchaus sein, dass (einzelne) Lehrpersonen keine Weiterbildungsbedürfnisse anmelden, aber die Schule die Notwendigkeit und den Bedarf dafür erkennt. In diesem Fall würden Weiterbildungen nicht selbstmotiviert und freiwillig besucht, sondern von der Schule als verbindlich vorgegeben.